In Kürze wird den Nutzern eine neue Funktion in das Google-Analytics-Backend integriert, die vor allem Besitzer der Software Urchin from Google schon seit Jahren zu schätzen wissen: die zentrale Verwaltung von Kampagnen unterschiedlicher Kanäle, die dann mittels einer eindeutigen ID den Landeseiten-URL kennzeichnen – kurz Kampagnenverwaltung. Mit diesem neuen Feature wird es möglich, Nicht-AdWords-Kampagnen (z. B. Social Media, E-Mail-Marketing, etc.) einfach zu erstellen und zu verwalten.
Nachfolgend werden die aktuell verfügbaren Maßnahmen zur Kennzeichnung von Kampagnen erläutert.
Hier noch einmal zur Auffrischung Ihrer Kenntnisse: Von den in Summe fünf existierenden Google-Kampagnenvariablen sind drei obligatorisch (utm_source, utm_medium, utm_campaign) und zwei optional (utm_content, utm_term). In der nachstehenden Tabelle finden Sie (dient nur der „Wiederholung“) noch einmal die Erläuterung der einzelnen Variablen:
Variable | Bedeutung | Pflicht |
utm_source | Identifiziert den Vermittler bzw. die verweisende Quelle (z. B. google, stadtsuche, newsletter_2012.07) -> Woher kommt der Besucher? |
ja |
utm_medium | Identifiziert den Kanal oder das Werbe- bzw. Marketingmedium (z. B. cpc, banner, e-mail) -> Über welchen (Werbe-)Kanal kommt der Besucher? |
ja |
utm_campaign | Identifiziert den Namen der Kampagne (z. B. Aktion, Produkt, Promo-Code, Slogan) -> Durch welche Kampagne wurde der Besuch initiiert? |
ja |
utm_content | Beschreibung zum Vergleich verschiedener Versionen (z. B. Text_rot, Text_blau, skyscraper, leaderboard) -> Welche Variante erfährt mehr Akzeptanz, Klicks, Besuche, etc.? |
nein |
utm_term | Identifiziert das bezahlte bzw. unbezahlte Keyword (z. B. Hemd, Wasser+Flasche) -> Welcher Suchbegriff leitet den Besucher auf die Landeseite? |
nein |
Wenn Sie sich also Gedanken zu den einzelnen Variablen gemacht haben und diese dann mit Leben füllen wollen, fügen Sie sie einfach an das Ende des URL an. Das würde dann etwa so aussehen:
http://www.domain.com/?utm_source=facebook&utm_medium=social&utm_campaign=neues_produkt&utm_term=interesse&utm_content=bild1_text1
Und damit Sie bei der Erstellung des URL keinen Fehler machen, hat Google natürlich ein entsprechendes Online-Tool zur Verfügung gestellt: den URL-Builder (zu finden unter http://myg8.de/url-tool).
In der Vergangenheit (und leider auch der Gegenwart) führte diese Art der Kampagnensteuerung oftmals zu Problemen. Entgegen unserer Empfehlung, die Texte der Kampagnenvariablen ausschließlich in Kleinbuchstaben zu erfassen, hatte eben jeder Marketer so seine eigene Auffassung von Groß- und Kleinschreibung. Zu diesem Umstand gesellten sich dann auch noch unterschiedliche Schreibweisen (z. B. E-Mail, E-mail, Email, email, eMail, EMail, EMAIL, E-MAIL, etc.) und „Flüchtigkeitsfehler“ (z. B. Spielwiese, Speilwiese, Spielweise, etc.).
All das führte dann dazu, dass in Google Analytics die Kampagnen zwar ausgewertet wurden, jedoch wurden eben auch unterschiedliche Schreibweisen dann verschiedenen Kampagnendimensionen zugeordnet und nicht – wie gewünscht – aggregiert dargestellt.
Und selbst wenn bei der Definition der Kampagnenvariablen alles richtig gemacht wurde, bot sich dem klickenden Besucher durch die komplette Darstellung aller Variablen in der Adresszeile des Browsers noch die Möglichkeit der ungewollten oder auch beabsichtigten Manipulation. So ist es in unserer Klientel auch schon vorgekommen, dass unzufriedene Besucher bzw. Kunden die Kampagnenvariablen im URL modifizierten und somit die Statistik verwässerten.
Künftig haben es die Administratoren eines Google-Analytics-Kontos einfacher, denn es wird ihnen ermöglicht, die komplette Pflege der Kampagnen im Google-Analytics-Backend durchzuführen.
Sobald das Feature in Ihrem Google-Analytics-Konto verfügbar ist, gehen Sie zur Erstellung einer Kampagne über das Google-Analytics-Backend wie in den nachstehenden Schritten erläutert vor.
1. Schritt
Wechseln Sie in die Verwaltung Ihres Google-Analytics-Kontos und klicken Sie auf der Property-Ebene auf die (neue) Registerkarte Kampagnenverwaltung. Dann klicken Sie auf die Schaltfläche „Kampagne erstellen“.
2. Schritt
Geben Sie in den Feldern alle relevanten Daten für die Kampagne ein und klicken Sie anschließend auf die Schaltfläche „Speichern“.
1 | Geben Sie hier den Kampagnennamen ein (z. B. „neues_produkt“). |
2 | Wählen Sie aus dem Kombinationsfeld den passenden Kanal. Sobald Sie den passenden Kanal anklicken, werden die Felder „Quelle“ und „Medium“ automatisch befüllt. Zur Auswahl stehen derzeit diverse Vorgaben aus den Bereichen Sozial, Bezahlte Suche, Display, E-Mail und Andere. |
3 | Geben Sie hier die Quelle des Traffics an (z. B. facebook). |
4 | Geben Sie hier das genutzte Medium an (z. B. social) |
5 | Geben Sie hier den Content der Anzeige ein (z. B. bild1_text1). |
6 | Geben Sie hier den Kampagnencode ein, der im Anschluss an den URL angehängt werden soll. Lassen Sie das Feld leer, wird der Code automatisch von Google Analytics generiert. Der Kampagnencode kann nachträglich nicht mehr verändert werden. |
7 | Geben Sie hier den Begriff ein, der die Anzeigenschaltung ausgelöst hat (z. B. interesse). |
8 | Fügen Sie den URL Ihrer Landeseite hier ein. |
Und so sollten die ausgefüllten Felder dann aussehen:
Schritt 3
Nachdem Sie die Kampagne gespeichert haben, wird Ihnen der Link mit der neuen Kampagnen-ID (…/?utm_id=…) angehängt dargestellt. Diesen müssen Sie nun nur noch kopieren und der Anzeige, dem Banner, etc. hinzufügen.
Diese Möglichkeit bietet auch einen guten Schutz vor Manipulation der Kampagneninformation, da hier nur noch eine einzige ID an den Landeseiten-URL angehängt wird. Sollte tatsächlich jemand auf die Idee kommen, diese ID zu modifizieren, müsste er entweder die ID einer anderen Kampagne des gleichen Google-Analytics-Kontos kennen oder er würde eine Fantasie-ID einpflegen. Im ersten Fall würde dann der Traffic und die Conversion lediglich einer anderen Kampagne attribuiert werden. Im letzten Fall – und das ist das Beruhigende – bliebe die Fantasie-ID einfach unberücksichtigt und würde verworfen werden.
Derzeit befindet sich die Kampagnenverwaltung noch im Beta-Stadium und ist pro Analytics-Konto auf 200 Kampagnen begrenzt. Es soll jedoch in der offiziellen Version bis Ende des Jahres in allen Google-Analytics-Konten verfügbar sein. Im Gespräch ist auch, dass die Limitierung von 200 Kampagnen dann gelockert bzw. aufgehoben werden soll.
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